DW: Was hat Sie dazu veranlasst diese Fahrt zu organisieren?
Chris: Wir machen diese Fahrten durch Berlin seit dem 5. August 2022. Seitdem rollen in Berlin Menschen gemeinsam auf zwei Rädern für den Frieden. Wir verstehen uns als Teil der neuen Friedens-, Grundrechtsund Demokratie-Bewegung, wie sie aus der Kritik der grundrechtswidrigen Coronamaßnahmen der 2020er Jahre in der BRD entstanden ist. Seit dem März 2023 haben wir dafür den Titel »Friedensfahrt Berlin« gewählt, eine Anspielung auf die »Course de la Paix«, also die großen Fahrradfriedensfahrten der Nachkriegszeit, die 1948 zunächst zwischen Prag und Warschau stattfand und im Jahre 1952 erstmals die DDR als Etappenziel miteinbezog. In diesem Jahr feiern wir hier also auch den 77. Jahrestag dieser großen Friedensinitiative.
DW: Das klingt nach Endloskilometern, Schweiß, Mühe und Plackerei. Ist das eine Friedensaktion für Profisportler?
C.: Naja, bei unseren Fahrten geht es nicht vordergründig um den sportlichen Aspekt, nicht ums Gewinnen, sondern ums Mitmachen, das Gemeinschaftliche und Verbindende zwischen den Menschen. Außerdem kann man auch ohne Anmeldung teilnehmen und zu jeder Etappe einoder aussteigen – beziehungsweise, wenn man zu Fuß unterwegs ist, nur zu einer der Zwischenkundgebungen kommen und sich mit anderen austauschen.
DW: Welche Stationen sind geplant?
C.: Wir sammeln uns am 3. Mai um 12 Uhr an der Neuen Wache, genauer: Unter den Linden 4. Abfahrt ist dann um 12.30 Uhr. Gegen 13.15 Uhr wird es eine Zwischenkundgebung geben. Um 14. Uhr ist dann der Abschluss am Sowjetischen Ehrenmal auf der Straße des 17. Juni. Dort wird sich dann eine weitere Friedens-Veranstaltung an.
DW: Was sind Ihre Forderungen und Ziele für die Fahrt?
C.: Wir sind für Verhandlungen und gegen Terror und Bombardierungen, gegen die Lieferung von Streubomben, Panzern, Uranmunition oder gar Taurus-Raketen in Krisengebiete, gegen eine Ausweitung des Krieges, gegen Aufrüstung, gegen Kriegspropaganda und Zensur, gegen die Ausgrenzung von Andersdenkenden. Kurz: Wir fordern Frieden in der Ukraine, in Palästina, in Israel und im Rest der Welt. Wer mehr wissen möchte, etwa die genaue Route, kann sich über unsere Internetseite friedensfahrt.org, Telegram »FriedensfahrtBerlin« oder Twitter »FriedensfahrtB« informieren.
DW: Was motiviert Sie, in die Pedale zu treten?
C.: Die vielen positiven Reaktionen der Menschen am Straßenrand auf die vorbeiziehenden Friedensfahnen und -Klänge, die vielen lächelnden Gesichter, Applaus, Daumen hoch und Winken, die positive Dynamik, und vor allem Begegnungen und Gespräche mit Menschen aller Altersklassen und Couleur. Das alles macht es wert, dabei zu sein.
DW: Wir danken Ihnen für das Gespräch.