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FREIHEIT STATT BLUMEN

Freie Impfentscheidung – Ja! Freie Abtreibungsentscheidung – Nein? Ein KOMMENTAR von Anke Behrend

Von Anke Behrend

Am vergangenen Sonntag feierte man in Deutschland den Muttertag, einen Tag mit brauner Vergangenheit, von den Nazis im völkischen Herrenrassenwahn verklärt, der noch heute neben dem aufrichtigen Dank an die Mütter einen biologistischen Beigeschmack hat.




Ausgerechnet eine Woche vor dem Muttertag wurde bekannt, dass das US-amerikanische oberste Gericht das landesweite Recht auf Abtreibung kippen könnte, um es in die Verantwortung der Bundesstaaten zu legen. Erwartungsgemäß protestierte das linke Spektrum in den USA und in Deutschland, wo immerhin der Paragraph 219a, das sogenannte
Werbeverbot für Abtreibung, das faktisch ein Informationsverbot darstellt, demnächst fallen könnte. Und so flammt pünktlich zum Muttertag eine Debatte wieder auf, die im Lichte der Freiheitsbewegung alte Gräben und Grundsatzfragen aufbrechen lässt.

Was bei Männern gar kein Thema ist, wird bei Frauen zum Politikum: Eine Frau, die keine Kinder will und dies offen kommuniziert, scheint in Deutschland noch immer eines der größten Tabus zu sein. Sofort fühlen Eltern sich in ihrem Lebensentwurf angegriffen. Warum eigentlich? Familie und Kinder können großes Glück bedeuten, aber in einigen Fällen bedeuten sie das Gegenteil. Familienleben ist nicht nur idyllisch. Gewalt gegen Frauen und Kinder findet hauptsächlich in der eigenen Familie statt. Das ist Realität. Und hatten wir nicht die Orientierung an der Realität gefordert?


MY BODY,
MY CHOICE



Anna Schneider, Welt-Chefreporterin, bekannte sich mit drastischen Worten zu ihrer gewollten Kinderlosigkeit und kassierte erwartungsgemäß eine Welle der Empörung. Erstaunlicherweise waren genau die Leute vorn dabei, die man soeben noch beim Kampf gegen die Impfpflicht in der ersten Reihe zu sehen bekam mit Schildern für Freiheit und
Selbstbestimmung, gelegentlich sogar mit dem feministischen Slogan »Mein Körper gehört mir«.

In den zwei Jahren Freiheitsbewegung hatte sich eine breite Koalition aus Menschen jeglicher politischer Couleur gebildet. Viele von ihnen hatten sich bis dahin nicht hervorgetan im Kampf um Frauenrechte. Und genau diese fallen nun hinter ihre Forderungen nach körperlicher Selbstbestimmung zurück, wenn es um die Rechte von Frauen geht. Wieder einmal ist »die Frau« und ihr Körper gesellschaftliche Verfügungsmasse, ihre Rechte stehen zur Disposition und werden ausgespielt gegen die Rechte des Ungeborenen – eine Situation, in die
kein Mann je kommen wird und die er nicht im Ansatz nachvollziehen kann. Erstaunlich ist hierbei, dass die Verfechter der Frauenrechte – das linke Spektrum – nahezu einmütig für die Impfpflicht stand und die körperliche Selbstbestimmung negierte, während Teile des konservativen Lagers für freie Entscheidung stehen und in Sachen Frauenrechte nun
die gegenteilige Position einnehmen. Diese Schere im Kopf konnte man in Teilen der Widerstandsbewegung von Beginn an beobachten. Vor allem Männer, denn essind mehrheitlich Männer, die im Widerstand zu Wort kommen, machten im Zuge der »Pandemie« ihre biedermeierlichenAnsichten zur Rolle der Frau als Mutter zum Thema.

Von der glücklichen Mutti und dem kleinen Mariechen, über teils berechtigte Kritik an der Ausgestaltung von Kinderbetreuung und Schulsystem, bis hin zu Einlassungen, wie Frauen zu gebären und ihre Schwangerschaft zu gestalten haben, reichte die Palette der impliziten Bevormundungen. Über die Rolle der Väter war nichts zu hören.


WIDERSPRÜCHLICHE
WERTVORSTELLUNGEN


Im konservativen Lager hört die Freiheit des Menschen immer noch dort auf, wo die geschlechtsspezifische Freiheit von Frauen anfängt. Aber niemand hat das Recht, einem Menschen vorzuschreiben, was er mit seinem Körper und seiner Lebensplanung anfängt. Egal, ob es dabei um eine medizinische Behandlung oder eine Abtreibung geht. Und ja, bei einer Abtreibung ist es eine Entscheidung mit anderer Tragweite. Es ist die Abwägung zwischen zwei Rechten. Ich halte es da mit Anna Schneider, die in ihrem Artikel in der Welt schreibt: »Der Wert des Ungeborenen kann niemals den Wert der Geborenen übertrumpfen.«

Und das bedeutet nicht, dass Eltern und Mütter sich von Menschen mit anderen Lebensentwürfen angegriffen fühlen müssen. Es ist doch wunderbar, dass heute jede und jeder frei leben kann mit oder ohne Kinder und bitte ohne Hass auf Menschen, die nicht dem Ideal der Mehrheit folgen. Frauen und Mütter brauchen gleiche Rechte, soziale Sicherheit, die Möglichkeit zu arbeiten und Kinderbetreuung, wenn sie das wollen, sie brauchen Väter, die den Kindesunterhalt zahlen, sofern die Eltern geschieden sind, und vieles andere mehr. Was
sie nicht brauchen, sind wohlfeile Ratschläge und Fremdbestimmung.


Anke Behrend ist TV-Profi, Autorin und Redakteurin dieser Wochenzeitung.




Dieser Text erschien in Ausgabe N° 90 am 13. Mai 2022




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