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EIN VATER KÄMPFT FÜR SEINEN SOHN — MIT DER UNTERSTÜTZUNG STARKER FRAUEN

BERICHT VOM FINALE DER 600 KILOMETER GEGEN DAS CORONA-REGIME

Von Petra Panter

Tränen flossen als Maurice Kolloff (37) und sein Sohn Ceejay (13) am Mittwochabend nach über 600 Kilometern zu Fuß den Reichstag in Berlin erreichten.

Den Protestmarsch führte der Vater mit dem Sohne an, im Hintergrund wirkten jedoch starke Frauen wie Julia Wagner (43), eine technische Zeichnerin aus Willstätt. Wagner wählt bescheidene Worte, wenn sie über ihre Rolle bei dem Protestmarsch spricht: »Ich fahre nur das Versorgungsauto.«

Tatsächlich haben auf dem langen Marsch nach Berlin viele Frauen den beiden mutigen Recken den Rücken gestärkt, Unterstützung geleistet, Pressevertreter mobilisiert und so für Öffentlichkeit gesorgt. Losmarschiert waren die Kolloffs in Schömberg, der ernannten »Glücksgemeinde« im Schwarzwald. Über Gemmingen, Ahorn, Kürnach, Stadtlauringen, Ilmenau, Umpferstedt, Merseburg, Uthausen und Beelitz führte die Freiheitskämpfer ihr langer Lauf zum Reichstag in der Bundeshauptstadt. Dort angekommen, wurden die beiden Männer mehrheitlich von Frauen begrüßt und umarmt.

GESAMMELTE BRIEFE AN DIE KANZLERIN

In allen Orten, die sie durchliefen, sammelten sie Briefumschläge ein, adressiert an die Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die stand am Mittwochabend jedoch nicht zur Verfügung, um ihre Post persönlich in Empfang zu nehmen. 

Maurice und Ceejay sagten über das Ziel ihres Protestmarschs: »Wir fordern die sofortige Beendigung aller Maßnahmen und die Entlassung aller Politiker, die maßgeblich an der Unterdrückung der Grundrechte beigetragen haben. Auch fordern wir Strafen für diese Menschen.«

Um dieses Ziel zu erreichen, nahmen Vater und Sohn neben körperlicher Erschöpfung, Blasen an den Füßen und schlechtem Wetter auch allerlei Unverständnis einiger Lehrer und Mitschüler von Ceejay auf sich. »Hart im Nehmen mein Sohn. Bin so stolz auf Ihn«, sagte Maurice am Ende eines langen und entbehrungsreichen Tages über Ceejay. Für diese ungewöhnliche Art des Protests bestand kein Medieninteresse.

Hinter den Kulissen der großen Bühnen sind es überwiegend Frauen, die für die Revolution kämpfen und den Laden am Laufen halten. Von der Französischen über die Russische, die Kubanische und die Arabischen Revolutionen waren es stets die Frauen, die gegen die meist männlichen Unterdrücker nachhaltig aufbegehrten.

Und so endete auch der Marsch für die Freiheit nach kurzer Ansage der Polizistinnen in der Bannmeile vor dem Reichstag mit einer Umarmung nicht nur von Vater und Sohn, sondern (jeweils) auch mit den beiden Polizistinnen. Von Herz zu Herz. Von Polizistin zu Aktivist.


Petra Panter ist Journalistin, die als Oppositionelle hier unter schützendem Pseudonym veröffentlicht.




Dieser Text erschien in Ausgabe N° 7 am 05. Juni 2020




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